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Peter Edel



Der deutsche Schriftsteller und Grafiker Peter Edel während des Prozesses gegen Hans Globke
Herkunft/Rechte: Bundesarchiv, Bild 183-B0711-0005-009 (CC-BY-SA 3.0)

Peter Edel war ein deutscher Grafiker und Schriftsteller. Nach 1933 galt er wegen seines jüdischen Vaters als Halbjude und wurde politisch und rassistisch verfolgt. 1943 in „Schutzhaft“ genommen, folgten für Peter Edel Haft und Zwangsarbeit in den KZ Großbeeren, Auschwitz, Sachsenhausen, Mauthausen und Ebensee. Er trug lebenslang die im linken Arm eintätowierte Nr. 164145 von Auschwitz. Sein Beruf als Künstler und Gebrauchsgrafiker rettete ihn im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau vor dem Tod in der Gaskammer. Ins KZ Sachsenhausen überstellt, nunmehr Häftling Nr. 75192, komplettierte er das berüchtigte Fälscherkommando des SS-Sturmbannführers Bernhard Krüger im „Block 19“. Ende Februar 1945 erfolgte die Verlegung der Häftlinge nach Österreich ins KZ Mauthausen und weiter ins KZ Ebensee nahe bei Bad Ischl. Am 6. Mai 1945 befreiten Soldaten aus der Third U.S. Army dieses KZ. Wenige Wochen zvuor waren sie am 11. April von den Häftlichen im KZ Buchenwald, die dessen Kontrolle bereits selbst übernommen hatten, als Befreier begrüßt worden.

In Bad Ischl fand Peter Edel ins Leben zurück. Briefe an seine Mutter in Berlin vermitteln hiervon ein Bild. Das Schreiben sowie eine vielseitige künstlerische Betätigung halfen ihm, mit den unaussprechlichen Schrecken, die er erfahren musste, (über-)leben zu können.

1947 erschien sein Roman "Schwester der Nacht" im Wiener Verlag Erich Müller, publiziert als "Roman des Jahrhunderts". Das Peter-Edel-Archiv der Akademie der Künste Berlin besitzt zwei Exemplare aus dem Nachlass seiner Frau Helga Korff-Edel. Auch die Österreichische Nationalbibliothek Wien, die Deutsche Nationalbibliothek Leipzig, die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, die Harvard University Library (Cambrigde, USA), und die University of Southern California Libraries, (Los Angeles, USA), führen ihn in ihren Beständen.

Edels spätere Werke "Die Bilder des Zeugen Schattmann" und seine Autobiografie "Wenn es ans Leben geht" sind international einer großen Leserschaft vertraut. Der „Schattmann-Film“ ist auf YouTube zu erleben.

Eine Tätigkeit für das MfS?

In der DDR arbeitete Edel zunächst als Journalist und später als freischaffender Schriftsteller. Er war Mitglied der SED und der Zentralleitung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer. 1963 war er Zeuge im DDR-Prozess gegen Hans Globke, Mitverfasser und Kommentator der Nürnberger Rassegesetze.

Peter Edel soll 1978, fünf Jahre vor seinem Tod, einer „informellen Zusammenarbeit“ mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR zugestimmt haben und per Handschlag verpflichtet worden sein. Zuvor war er selbst beobachtet und als „Kandidat“ erfasst worden. Die Geschäftsführung des KBW e. V. erhielt beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Einsicht in die Akten über Peter Edel. Davon wurden nach Einsichtnahme vier Deckblätter und 138 Seiten als Duplikate dem Geschäftsführer mit den Archivsignaturen zugeleitet. Sie beinhalten Aufzeichnungen von Gesprächen der MfS-Offiziere, Einschätzungen seiner Person und Personalunterlagen des Schriftstellerverbandes. Es wurde keine Aufzeichnung oder ein Bericht gefunden, den Edel selbst verfasst oder abgezeichnet hat.


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