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Nachkriegszeit und Namensgebung

Im Mai 1946 wurde das Restaurantgebäude auf Befehl der sowjetischen Militärkommandantur als „Volkshaus“ für gastronomische und kulturelle Zwecke genutzt und trug ab 1949 den Namen „Cafè Moskau“.

Im Jahr 1949 wurde das Grundstück und 4 Jahre später die Robert Koschwitz GmbH verstaatlicht und das nun kommunale Gebäude als „HO-Gaststätte Volkshaus Weißensee“ betrieben. 1962 erfolgte die Gründung des Kreiskulturhauses Weißensee. Das Kreiskulturhaus diente fortan als Veranstaltungsort eines breiten Spektrums an Vergnügungen – Konzerte einiger Jazzlegenden, Tanztee für Senioren, Discoabende, Veranstaltungen für Kinder, selbst Mathematik-Olympiaden und viele weitere Events standen auf dem Programm.

Das Kreiskulturhaus Peter Edel war eins von etwa 2000 in der DDR. Es war landesweit bekannt, beliebt und gefragt bei Jung und Alt, besonders aber rundum am Weißen See, in Prenzlauer Berg und Lichtenberg, in Pankow wie auch in Marzahn.



Der deutsche Schriftsteller und Grafiker Peter Edel
Herkunft/Rechte: Bundesarchiv, Bild 183-B0711-0005-009 (CC-BY-SA 3.0)

Das Haus wird Edel

1984 erhielt das Kreiskulturhaus den Namen des Berliner Künstlers, Journalisten und Schriftstellers Peter Edel (1921 – 1983, eigtl. Peter Hirschweh). Er war durch den verfilmten Roman „Die Bilder des Zeugen Schattmann“ und die zweibändige Autobiografie „Wenn es ans Leben geht“ als Schriftsteller international bekannt geworden.

1943 in „Schutzhaft“ genommen, folgten für Peter Edel nach Zwangsarbeit die KZ Großbeeren, Auschwitz, Sachsenhausen, Mauthausen und Ebensee. Er trug lebenslang die im linken Arm eintätowierte Nr. 164145 von Auschwitz. Sein Beruf als Künstler und Gebrauchsgrafiker hatte ihn im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau vor dem Tod in der Gaskammer gerettet. Ins KZ Sachsenhausen überstellt, nunmehr Häftling Nr. 75192, komplettierte er das berüchtigte Fälscherkommando des SS-Sturmbannführers Bernhard Krüger im „Block 19“. Ende Februar 1945 erfolgte die Verlegung der Häftlinge nach Österreich ins KZ Mauthausen und weiter ins KZ Ebensee. Am 6. Mai 1945 wurden er und seine Mithäftlinge durch Soldaten der U. S. Army aus dem KZ befreit.

Sein Leben wurde durch seine kreative Tätigkeit auch nach der traumatisierenden Zeit in den Konzentrationslagern gerettet. Das Schreiben, seine Tätigkeit im Schriftstellerverband P.E.N., sein Wirken in der Zentralleitung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer, seine politischen Statements - all diese Dinge halfen ihm, mit den unaussprechlichen Schrecken, die er erfahren musste, leben zu können.


Eine Tätigkeit für das MfS?

Peter Edel soll 1978, fünf Jahre vor seinem Tod, einer „informellen Zusammenarbeit“ mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR zugestimmt haben. Zuvor war er selbst beobachtet und als „Kandidat“ erfasst worden.

Die Geschäftsführung des KBW e. V. erhielt beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Einsicht in die Akten über Peter Edel. Davon wurden nach Einsichtnahme vier Deckblätter und 138 Seiten als Duplikate dem Geschäftsführer mit den Archivsignaturen zugeleitet. Sie beinhalten Aufzeichnungen von Gesprächen der MfS-Offiziere, Einschätzungen seiner Person und Personalunterlagen des Schriftstellerverbandes. Es wurde keine Aufzeichnung oder ein Bericht gefunden, den Edel selbst verfasst oder abgezeichnet hat.

Was bleibt, wenn man gegangen ist?

Gisela Steineckert, ihrerseits Lyrikerin und Schriftstellerin, war eng verbunden mit Peter Edel – sie waren beide engagierte Mitglieder des Schriftstellerverbandes der DDR und darüber hinaus auch Freunde gewesen, die Freud' und vor allen Dingen auch Leid stets und offen miteinander teilten. Jutta Niefeldt ihrerseits ist die Nichte und Erbin Peter Edels – beide Frauen, die die Schließung des Kulturhauses schmerzlich miterlebt haben und „das Haus hinter [sich] zusammen fallen“ sehen mussten, durften wir am 25. Juli bei uns in den sanierten Räumen begrüßen. Gemeinsam teilten sie ihre Erinnerungen an Peter Edel mit uns und schenkten uns einen tiefen, sehr persönlichen Einblick in die Gedankenwelt desjenigen, dessen Namen das Haus bis heute trägt.

Das vollständige Interview können Sie hier ansehen.

Die Erinnerung an Peter Edel lebt auch in Berlin-Hellersdorf weiter: Dort gibt es eine "Peter-Edel-Straße".



Gisela Steineckert, beste Freundin von Peter Edel und Jutta Niefeldt, die Nichte und Erbin


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